Die Neurozentrik im Zusammenhang mit der CMD
Unser Gehirn braucht Sicherheit! In den letzten 30 Jahren hat die Hirnforschung viele Erkenntnisse über neuronale Prozesse gewinnen können und unser Nervensystem rückt in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Langsam findet ein Wechsel von der biomechanischen hin zu der neurozentrierten Therapie statt.
Viele Hirnstrukturen sind bei der Verarbeitung eines sensorischen Inputs beteiligt bis ein motorischer Output erfolgt.
Auf sieben Strukturen können wir Einfluss nehmen.
Rezeptoren, periphere Nerven, Rückenmark, Kleinhirn, Stammhirn, Thalamus und Kortex
Dabei haben die alten Strukturen, wie das Stammhirn den größten Einfluss, denn sie haben sich in der Evolution als tauglich für unser Überleben herausgestellt.
Was passiert, wenn es zu Dysfunktion im System kommt? Unser Gehirn reagiert mit Koordinationsproblemen, instabilen Bewegungen, Muskelverhärtungen, Bewegungseinschränkungen, Angst oder auch Depressionen. Jedes Warnsignal ist auch eine Handlungsaufforderung. Häufig ist das Problem schon physisch beseitigt, aber das Bewegungsskript ist noch nicht wieder hergestellt.
Im Hochleistungssport wird die Neuroathletik schon seit Jahren eingesetzt, um die Leistung zu steigern, aber auch um Verletzungen zu vermeiden.
Die unmittelbare Nähe vom Kiefergelenk zum Gehirn hat eine besondere Bedeutung. Bewegen wir die Augen nach rechts oder links kommt es zur weitergeleiteten Kleinstbewegung im Kiefergelenk. Ein Teil der Kaumuskulatur wird vom N. trigeminus innerviert und auch die anderen Hirnnerven haben einen engen Bezug zum Kiefergelenk. Daraus ergiebt sich ein optimaler Ansatz für unsere Therapie!
Im Mittelpunkt stehen drei Systeme:
1. Das visuelle System … denn Sehen findet im Gehirn statt.
2. Das vestibuläre System… denn Gleichgewicht bedeutet Sicherheit und daraus entsteht Balance.
3. Das propriozeptive System… welches keinem speziellen Hirnareal zugeordnet wird, aber damit auch eine wichtige übermittelnde/übergeordnete Rolle hat.
Anschaulich wird dieser Ansatz durch Clinical Reasoning, das ein ständiger Begleiter in der Therapie ist.